
Seit April 2016 kooperiert die Stiftung „Junge Weltbürger“ erfolgreich mit dem Projekt „Start ins Deutsche“ an der Goethe-Universität. Über 100 Studierende unterrichten ehrenamtlich an verschiedenen Standorten in Frankfurt Deutsch und bieten so neben der ersten Sprachorientierung auch einen Ort des Kennenlernens, interkulturellen Austauschs und des Willkommenheißens.
Start ins Deutsche 2021
Mehr engagierte Studierende denn je: Das Ehrenamtsprojekt „Start ins Deutsche“ im Jahr 2021

Auch 2021 war die Corona-Pandemie weiterhin prägend in vielen Lebensbereichen. Besonders im Alltag von Menschen, die im persönlichen und sozialen Umfeld sonst wenig Kontakt zu deutschsprachigen Menschen haben, entfielen durch die Kontaktbeschränkungen viele Möglichkeiten, Deutsch zu sprechen. Daher ist es wichtiger denn je, Geflüchteten eine Unterstützung durch Sprachförderung und soziale Kontakte anzubieten. Dieser Meinung sind auch Studierende der Goethe-Universität, die sich im Ehrenamtsprojekt „Start ins Deutsche“ engagieren: Ihre Zahl war 2021 höher denn je und trifft auf eine weiterhin hohe Nachfrage nach Deutschkursen.
„Start ins Deutsche“ ist ein Lehr- und Lernprojekt, in dem seit 2016 Studierende, die durch Dozierende der Universität in Sprachvermittlung und interkultureller Kompetenz geschult wurden, ehrenamtlich Deutschkurse zur Sprachorientierung anbieten. Ziel ist hierbei, einen Ort des Kennenlernens und des interkulturellen Austauschs zu ermöglichen. Junge Menschen werden für ein ehrenamtliches Engagement gewonnen und stärken durch gelebte Praxis die Willkommenskultur in Frankfurt. Denn: Sprache ist der erste große Schritt für eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft. Die Studierenden werden bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe auf vielfältige Weise unterstützt: Neben der vorbereitenden Schulung, die 2021 zu Beginn des Engagements zweimal in virtueller Form durchgeführt wurde, gibt es begleitend die Möglichkeit zur Teilnahme an einer professionellen Supervision in Kooperation mit dem Frankfurter Psychoanalytischen Institut e.V. oder einer in regelmäßigen Abständen stattfindenden Didaktischen Sprechstunde.
Der Unterricht erfolgte 2021 in so vielen verschiedenen Formaten wie noch nie: Die aufgrund der Corona-Pandemie eingeführten Sprachtandems fanden sowohl online wie auch in Präsenz statt. Kleingruppenkurse, darunter auch spezielle Angebote wie beispielsweise Frauen- und Alphabetisierungskurse, gab es vor Ort in kooperierenden Übergangsunterkünften für Geflüchtete sowie ebenfalls online. Diese Flexibilität bei den Angeboten gab allen Interessierten die Möglichkeit der Teilhabe. So erreichten über 150 Studierende ca. 330 Teilnehmer*innen. Die Kontakte reichten hierbei oft über die reine Sprachförderung hinaus:
„Vielen Dank, Sie haben mir eine gute Lehrerin gebracht. Sie hat mir geholfen. Sie hatte einen großen positiven Einfluss auf mich, nicht nur sprachlich, auch in meinem Leben. Ich lerne nämlich auch die deutsche Kultur.“ (Teilnehmer*in aus dem SoSe2021)
Ganz im Zeichen des interkulturellen Austauschs stand auch ein im Wintersemester 2020/21 durchgeführter Schreibwettbewerb, zu dem zahlreiche kreative Texte und Gedichte zu den Themen „Zeit“ und „Post-Corona-Utopie“ eingereicht wurden. Im darauffolgenden Sommersemester beteiligten sich Teilnehmer*innen wie auch Studierende daran, das Projekt im Rahmen eines Imagefilms (https://www.youtube.com/watch?v=FWqk5kKNJEw) bekannter zu machen und Aufmerksamkeit für die wichtige Thematik der ehrenamtlichen Arbeit im Bereich Sprachförderung zu generieren. Denn um eine Sprache wirklich zu erlernen, bedarf es Austauschmöglichkeiten, die über den formalen Sprachunterricht hinausgehen.
Ein Dank gilt hierbei der „Stiftung Junge Weltbürger“, die das Projekt durch Ihre Kooperation unterstützt, sowie dem DAAD und der Aventis Foundation, die „Start ins Deutsche“ 2021 finanziell förderten.
Start ins Deutsche 2020/ 2021
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Trotz Corona: Das Ehrenamtsprojekt Start ins Deutsche (SiD)
“Das Projekt war eine schöne Erfahrung. Ich war mir nicht sicher, inwieweit zwei Stunden Deutschunterricht pro Woche wirklich die Teilnehmer beim Deutschlernen unterstützen, aber meine Erfahrung hat diese Bedenken zerstreut. Jede*r war aktiv dabei und das Angebot wurde dankbar angenommen. Fortschritte konnte ich bei den Teilnehmer*innen beobachten, was mich persönlich sehr gefreut hat. Das SiD-Projekt leistet also auch in Corona-Zeiten einen echten Beitrag zur Integration von Migranten, und ich bin froh, daran teilgenommen zu haben.”
(Student*in im Wintersemester 20/21)

Die Corona-Pandemie beeinflusst alle Ebenen unseres Lebens enorm, aber ganz besonders das persönliche und gesellschaftliche Miteinander: Begegnungen sind Mangelware und die Möglichkeiten, Menschen kennenzulernen und miteinander (Deutsch) zu sprechen, sind stark begrenzt. Das Start ins Deutsche-Team hat seit Anfang der Pandemie im vergangenen Jahr daran gearbeitet, Menschen trotz der geltenden Einschränkungen bei der Integration und Sprachförderung zu unterstützen. Seit April 2020 finden die ehemals an der Universität angebotenen “Intensivkurse” über die Plattform Zoom als “Online-Kleingruppenkurse” statt und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, sodass die Zahl der Interessenten stetig wächst. Außerdem gibt es nun Sprachtandems mit Bewohner*innen von Unterkünften, die virtuell oder in Präsenz stattfinden. Zur Unterstützung der Studierenden wurden Leitfäden entwickelt, außerdem gibt es eine virtuelle „Didaktische Sprechstunde“ und regelmäßige virtuelle Supervisionssitzungen, die in Kooperation mit dem Frankfurter Psychoanalytischen Institut (FPI) angeboten werden. Dank der Förder*innen gibt es eine Bibliothek mit Lehrmaterialien, sodass Lehrbücher bei Bedarf postalisch an Studierende, als auch an Teilnehmer*innen zugesendet werden können. Im September 2020 fand erstmalig eine Online-Schulung statt, die die Studierenden auf das Ehrenamt vorbereitet. Für die nächste Schulung im März 2021 haben sich über 120 interessierte Studierende gemeldet, was verdeutlicht, wie viele (junge) Menschen sich trotz der aktuellen Situation engagieren und einen gesellschaftlichen Beitrag leisten wollen.
Im Sommersemester 2020 entstand die Idee, einen Koch- und Backwettbewerb zu veranstalten, um neben der Sprachförderung auch Möglichkeiten des interkulturellen Austauschs zu ermöglichen. Studierende haben gemeinsam mit ihren Teilnehmer*innen traditionelle Gerichte aus ihren Herkunftsländern gekocht, ihre Rezepte geteilt und dazu ihre gemeinsamen Bilder mit leckeren Ergebnissen präsentiert. Im Wintersemester 2020/21 gab es einen Schreibwettbewerb und zahlreiche Einsendungen mit Gedichten und kurzen Texten zum Thema „Zeit“ oder zur „Post-Corona-Utopie“ erreichten das Projektteam. Das Anliegen des Projektes ist es, die Menschen bei ihrem Ankommen in Deutschland zu unterstützen und Rückmeldungen von Teilnehmer*innen, wie die folgende, bestärken die Arbeit: “Ich möchte etwas persönlich sagen, dass Start ins Deutsche für mich überaus wichtig ist, weil ich dort so viele gelernt habe und mit meinen Ängsten der Deutschsprache konfrontiert habe. Danke sehr!”.
Ermöglicht wird das Projekt durch die Kooperation mit der Stiftung Junge Weltbürger und durch Spenden, in 2021 mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation und des DAAD.
Start ins Deutsche 2016 – 2019
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Sprache = Begegnung = Integration?!
Goethe-Universitäts-Projekt „Start ins Deutsche“ und Stiftung Junge Weltbürger machen auf Bedeutung von Sprachförderung aufmerksam
„Wenn Worte meine Sprache werden“: Unter diesem Motto machen das Projekt „Start ins Deutsche“ der Goethe-Universität und die Stiftung Junge Weltbürger auf die Bedeutung von Sprachförderung und interkulturellem Austausch für die Integration aufmerksam.

Fotograf: Lecher
Insgesamt 180 Personen sind der Einladung des Projekts „Start ins Deutsche“ und seiner Projektpartnerin, der Stiftung Junge Weltbürger, ins Historische Museum gefolgt, um über Spracherwerb und ehrenamtliches Engagement zu sprechen. Denn auch vier Jahre nach der so genannten „Flüchtlingskrise“ bleiben Angebote zur Sprachförderung unverzichtbar.
„Die Goethe-Universität trägt seit ihrer Gründung zur Lösung großer gesellschaftlicher, politischer und kultureller Herausforderungen bei“, sagt Uni-Präsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff bei der Eröffnung. Mit dem Projekt „Start ins Deutsche“ biete sie einen Ort der Begegnung und einen Zugang zum Spracherwerb. Hochqualifizierte Flüchtlinge und studieninteressierte Geflüchtete haben außerdem die Möglichkeit, mit dem Academic Welcome Program (AWP) eine akademische Heimat zu finden.
Wie aus der Fremdsprache eine eigene Sprache wird, verdeutlichten zwei Teilnehmerinnen des Projekts, die über ihre erste Zeit in Deutschland sprachen: „Ich habe hier viele Träume und Hoffnungen, denn ich möchte gerne Ingenieurin werden und das Land unterstützen, welches mir geholfen und mir die Freiheit gegeben hat“, so Randa Sammer Eedo aus dem Irak.

Das Projekt wird durch Spenden finanziert, und Verena von Tresckow-Bronke, die es seit 2016 mit ihrer Stiftung Junge Weltbürger als Kooperationspartnerin unterstützt, betont, dass Integration eine Querschnittsaufgabe sei. Sie fordert dazu auf, ihrem Beispiel zu folgen und für das Projekt zu spenden. (Bankverbindung: Stiftung Junge Weltbürger. IBAN DE47 5185 0079 0027 1242 08. BIC HELADEF1FRI.
Stichwort: Projekt SiD. Sie erhalten selbstverständlich eine Spendenquittung)

Prof. Dr. Petra Schulz, die an der Goethe-Universität zu Deutsch als Zweitsprache forscht und lehrt, hebt hervor, dass der Spracherwerb für Erwachsene eine „anspruchsvolle Aufgabe“ sei, für die „Zeit, Ressourcen, Engagement und nicht zuletzt Fachleute benötigt werden, die nicht nur wissen, was ‚richtiges Deutsch‘ ist, sondern auch, wie das System ‚Sprache‘ aufgebaut ist.“
Stadträtin Prof. Daniela Birkenfeld, Uni-Vizepräsident Prof. Roger Erb sowie am Projekt beteiligte Studierende diskutierten über die Grenzen des ehrenamtlichen Engagements und über die aktuelle Situation in Frankfurt. „Das Projekt Start ins Deutsche trägt zur Verbesserung der Sprachkenntnisse der Geflüchteten in Frankfurt bei und damit zu ihrer Integration. Denn viele Teilhabechancen eröffnen sich erst mit ausreichenden Deutschkenntnissen. Für die Betreiber unserer Übergangsunterkünfte sind die Projektverantwortlichen und die beteiligten Studierenden verlässliche und gern gesehene Partner“, sagt Frankfurts Sozialdezernentin Birkenfeld. Doch auch die Studierenden lernen selbst viel im Projekt. „Durch eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen (Mutter)-Sprache gewinnen sie einen ganz neuen Zugang dazu. Außerdem erwerben sie interkulturelle Kompetenz, berufliche, akademische und persönliche Schlüsselqualifikationen, die in hohem Maße berufsrelevant sind“, so Prof. Dr. Roger Erb, als Vizepräsident zuständig für Studium und Lehre.

Die hessische Wissenschaftsministerin, Angela Dorn: „Das Projekt ‚Start ins Deutsche‘ ist ein gelungenes Beispiel dafür, mit welch großem Engagement unsere Hochschulen Geflüchtete auf ihrem Weg zur Aufnahme oder Fortführung eines Hochschulstudiums begleiten. Für diesen großen ehrenamtlichen Einsatz für gelungene Integration danke ich allen Projektbeteiligten sehr herzlich. Sie unterstützen damit unsere Arbeit, mit der wir seit 2015 vorhandene Angebote für ausländische Studierende an den Hochschulen stärken.“

Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn
Fotograf: Lecher
Seit dem Projektstart 2016 haben mehr als 1000 Studierende an verschiedenen Standorten Deutsch unterrichtet. Auf ihr Engagement vorbereitet werden sie durch Dozentinnen und Dozenten der Goethe-Universität. Während des Semesters werden die Studierenden durch regelmäßige Supervisionsgruppen in Kooperation mit dem Frankfurter Psychoanalytischen Institut e.V. (FPI) begleitet.

Bisher wurden 910 Studierende in sechs zweitägigen Intensivschulungen, die von Lehrenden der Goethe-Universität durchgeführt wurden, auf den Deutschunterricht vorbereitet. 1.940 Flüchtlinge wurden mit den Deutschkursen erreicht. Die Deutschkurse finden aktuell an 8 verschiedenen Standorten statt. Professionell begleitet werden die Studierenden seit der Pilotphase durch eine professionelle Supervision in Kooperation mit dem Frankfurter Psychoanalytischen Institut e. V.

Ich würde gerne äußern, wie ich mich in diesem Programm fühle. Ich konnte letztes Jahr auf Deutsch nicht weder sprechen noch schreiben noch auch lesen, als ich nach Deutschland angekommen bin. Das ist mein drittes Semester in diesem Programm, und jetzt bin ich bei B1 Niveau. Deshalb möchte ich für alle in diesem Programm danken. Außerdem danke ich Ihnen sehr, dass Sie so eine wunderbare Umgebung für Deutsch an der Universität geschaffen haben.“ (Teilnehmer*in Intensivkurs 10/2018)

Integriert in die Intensivkurse ist der Kommunikationskurs „Begegnungen in Deutschland“, in dem über gesellschaftliche und politische Themen wie z.B. Religion, Familie, Politische Partizipation und Migration gesprochen wird. Insbesondere hier wird ein intensiver kultureller Austausch ermöglicht, so dass alle Beteiligten voneinander lernen können. „Über Gesellschaft zu lernen ist nicht nur sehr interessant, sondern hilft auch mit der Integration.“ (Teilnehmer*in Intensivkurs 07/2018)
Das Projekt wird durch die Kooperation mit der Stiftung Junge Weltbürger sowie durch weitere Projektpartner und Spenden ermöglicht.
Artikel in „Campus“ der Uni Frankfurt vom Dezember 2018:
Projektideen, Bewerbungen

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