Trotz Corona: Das Ehrenamtsprojekt Start ins Deutsche (SiD)
“Das Projekt war eine schöne Erfahrung. Ich war mir nicht sicher, inwieweit zwei Stunden Deutschunterricht pro Woche wirklich die Teilnehmer beim Deutschlernen unterstützen, aber meine Erfahrung hat diese Bedenken zerstreut. Jede*r war aktiv dabei und das Angebot wurde dankbar angenommen. Fortschritte konnte ich bei den Teilnehmer*innen beobachten, was mich persönlich sehr gefreut hat. Das SiD-Projekt leistet also auch in Corona-Zeiten einen echten Beitrag zur Integration von Migranten, und ich bin froh, daran teilgenommen zu haben.”
(Student*in im Wintersemester 20/21)
Die Corona-Pandemie beeinflusst alle Ebenen unseres Lebens enorm, aber ganz besonders das persönliche und gesellschaftliche Miteinander: Begegnungen sind Mangelware und die Möglichkeiten, Menschen kennenzulernen und miteinander (Deutsch) zu sprechen, sind stark begrenzt. Das Start ins Deutsche-Team hat seit Anfang der Pandemie im vergangenen Jahr daran gearbeitet, Menschen trotz der geltenden Einschränkungen bei der Integration und Sprachförderung zu unterstützen. Seit April 2020 finden die ehemals an der Universität angebotenen “Intensivkurse” über die Plattform Zoom als “Online-Kleingruppenkurse” statt und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, sodass die Zahl der Interessenten stetig wächst. Außerdem gibt es nun Sprachtandems mit Bewohner*innen von Unterkünften, die virtuell oder in Präsenz stattfinden. Zur Unterstützung der Studierenden wurden Leitfäden entwickelt, außerdem gibt es eine virtuelle „Didaktische Sprechstunde“ und regelmäßige virtuelle Supervisionssitzungen, die in Kooperation mit dem Frankfurter Psychoanalytischen Institut (FPI) angeboten werden. Dank der Förder*innen gibt es eine Bibliothek mit Lehrmaterialien, sodass Lehrbücher bei Bedarf postalisch an Studierende, als auch an Teilnehmer*innen zugesendet werden können. Im September 2020 fand erstmalig eine Online-Schulung statt, die die Studierenden auf das Ehrenamt vorbereitet. Für die nächste Schulung im März 2021 haben sich über 120 interessierte Studierende gemeldet, was verdeutlicht, wie viele (junge) Menschen sich trotz der aktuellen Situation engagieren und einen gesellschaftlichen Beitrag leisten wollen.
Im Sommersemester 2020 entstand die Idee, einen Koch- und Backwettbewerb zu veranstalten, um neben der Sprachförderung auch Möglichkeiten des interkulturellen Austauschs zu ermöglichen. Studierende haben gemeinsam mit ihren Teilnehmer*innen traditionelle Gerichte aus ihren Herkunftsländern gekocht, ihre Rezepte geteilt und dazu ihre gemeinsamen Bilder mit leckeren Ergebnissen präsentiert. Im Wintersemester 2020/21 gab es einen Schreibwettbewerb und zahlreiche Einsendungen mit Gedichten und kurzen Texten zum Thema „Zeit“ oder zur „Post-Corona-Utopie“ erreichten das Projektteam. Das Anliegen des Projektes ist es, die Menschen bei ihrem Ankommen in Deutschland zu unterstützen und Rückmeldungen von Teilnehmer*innen, wie die folgende, bestärken die Arbeit: “Ich möchte etwas persönlich sagen, dass Start ins Deutsche für mich überaus wichtig ist, weil ich dort so viele gelernt habe und mit meinen Ängsten der Deutschsprache konfrontiert habe. Danke sehr!”.
Ermöglicht wird das Projekt durch die Kooperation mit der Stiftung Junge Weltbürger und durch Spenden, in 2021 mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation und des DAAD.